Liebe Kunden,
vielleicht haben Sie bereits den Artikel über unseren Betrieb gestern schon in der Rhein-Neckar-Zeitung gelesen, wenn nicht haben wir hier noch einmal die Onlineversion für Sie:
Viel Spaß dabei.
Ihre Familie Reinmuth
„Über den Dächern“ Waldangellochs weidet eine Bio-Mutterkuhherde
In Sinsheim-Waldangelloch kann man die Natur in vollen Zügen genießen. Eine 50-köpfige Bio-Mutterkuhherde sorgt für Urlaubsfeeling pur.
Passt zum Kraichgau und zur bäuerlichen Landwirtschaft: Die Mutterkuhherde des Bio-Hofs Reinmuth hat es sich auf einem Hügel gemütlich gemacht. Foto: privat
Sinsheim-Waldangelloch. (ar) Morgentau schimmert auf den Grashalmen, und langsam fährt der Bauernhof-Caddy, ein alter VW-Pritschenwagen mit unvergleichbarem Motorengeräusch, des Biohofs Reinmuth in Richtung Kuhweide – jeden Morgen das gleiche Ritual: Visite bei der 50-köpfigen Mutterkuhherde. Schon von weitem kann bei geöffnetem Autofenster ein „Muhen“ ausgemacht werden – einfach ein wunderbares Gefühl zu wissen, hier warten die Vierbeiner und freuen sich jeden Morgen aufs Neue, kommt Landwirt Willi Reinmuth ins Schwärmen. Zusammen mit der gesamten Familie Reinmuth – fünf weitere Mitglieder – bewirtschaftet Florian Reinmuth den rund 70 Hektar großen Bio-Betrieb – einer der wenigen Bio-Betriebe im Raum Sinsheim, der sich für die biologische Bewirtschaftung der regionalen Felder entschieden hat.
„Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht die Natur und somit das Landschaftsbild in Waldangelloch nachhaltig zu erhalten“, sagt Florian Reinmuth. Das sei ein „wunderbarer Job“, meint der Betriebsleiter, ein promovierter Agrarwissenschaftler. Die Herde entstammt ursprünglich der Rasse Fleckvieh. Man hat sich jedoch gezielt dafür entschieden, eine weitere Rasse, Blonde d‘ Aquitaine, zu integrieren. Zum einen, um wunderschöne, vom Gemüt angenehme Tiere heranziehen zu können und zum anderen zeichnet sich die französische Rasse vor allem durch Leichtkalbigkeit und hohe Fleischqualität aus, so Willi Reinmuth.
Herdenbulle Gustav, der das neue Blut mit in die Herde bringt, ist eindeutig Herdenchef und beschützt die aktuell rund 27 Mutterkühe und seine Nachkömmlinge.
Die tägliche Fütterung wird mit frischem Weidegras, Erbsen- und Haferschrot aus eigenem Anbau sowie eigen angebaute Silage und Heu gewährleistet. Die Raufütterung wird zur freien Aufnahme in dafür vorgesehenen Weideraufen geboten, Wasser gibt es täglich frisch aus mobilen Wasserfässern und die Ergänzungsfütterung mit hofeigenem Schrot findet mit Hilfe eines mobilen Futtertroges statt. Die kleinen Mitglieder der Herde haben zusätzlich einen eigenen Bereich und können genüsslich im so genannten Kälberschlupf hofeigenes Schrot und Bio-Kälberkörner aufnehmen – doch die Muttermilch wird meist bevorzugt.
Die eigenen Felder, circa 70 Hektar stellen die tägliche Versorgung der Tiere sicher. „Wir wissen, was in unseren Tieren steckt, wie sie gehalten werden, woher sie sind und wie schön sie es haben“, meint Willi Reinmuth. Nicht allein die Herkunft der Rohstoffe und der Tiere verleihe ein gutes Gefühl, auch die Effekte darüber hinaus wie zum Beispiel die Nachhaltigkeit „sind einfach klasse und treiben uns an, mehr zu tun“, so Anna Reinmuth. Daneben experimentiert der Betrieb mit dem Anbau spezieller Kulturen, so wird beispielsweise nun im dritten Jahr Bio-Dinkel angebaut, welcher mittlerweile große Beliebtheit in den deutschen Küchen und Bäckereien erfährt.
Sicherlich mag der ein oder andere Berufskollege die Wirtschaftsweise skeptisch belächeln, jedoch gebe der Erfolg und der öffentliche Zuspruch Recht, meinen die Reinmuths. Die Erhaltung bzw. Neubelebung der Artenvielfalt sei eine der vielen Vorteile der biologischen Bewirtschaftung von Feldern, wodurch gleichzeitig ein gesunder Lebensraum für Wildtiere gewährleistet werde.
Um die Erhaltung des Bio-Betriebs langfristig sicherstellen zu können, sind neben dem Know How aller Familienmitglieder Erweiterungspläne des Betriebes geplant. Erweiterungspläne, die zum einen die Möglichkeiten des Betriebes festigen und zum anderen Türen für neue Wege in der Biolandwirtschaft öffnen sollen. Überzeugt vom eigenen Konzept nimmt der Biohof am Bundeswettbewerb „Ökologischer Landbau 2015“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft teil. Florian Reinmuth: „Es wird Zeit, generell, aber auch speziell im Kreis Sinsheim Zeit andere Wege zu gehen und Nachhaltigkeit in den Vordergrund zu stellen. Dabei wollen wir ganz vorne dabei sein“.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung 17.06.2014